Lok 16
Ehemalige Lok Hugo 1
Hersteller: Walcher Elektromaschinenbau GmbH,
Dortmund |
Indienststellung auf
Zeche Hugo, Gelsenkirchen, Einsatz bis etwa 1997 (Zusammenschluß
mit Consolidation), 03.1999 an Feldbahn
500 e.V. in Nürnberg, 10.2015 an Arge
Schroederstollen. Die vom Landesoberbergamt neu formulierten Baugrundsätze für Grubenlokomotiven bezogen sich nicht nur auf Diesellloks, sondern ebenfalls auf Akkulokomotiven. Auch hier sollten unter anderem Endführerstände, Sicherheitsgurte, Sifa-Schalter und elektronische Sicherheitskreise zum Standard werden. Verschiedene Lokomotiven wurden durch die Fa. Walcher umgebaut, woraus Typen wie die WAG 66 entstanden. Auch vollständige Neuentwicklungen wurden auf die Schienen gestellt. Beispielsweise konstruierte Walcher eine Maschine, welche aus zwei Fahrständen und bis zu vier koppelbaren Motoreinheiten bestehen konnte (WAG 240, WAG 300). Man verwendete dabei die altbewährte Gleichtromtechnik. 1991 beschloß die RAG dann aber eine modular aufgebaute Einheitslok (unsere Lok 17) völlig neu zu entwickeln, die auf frequenzgesteuerte Drehstromtechnik aufbaute. Das von Walcher in der 1991 abgelieferten WAG 300 umgesetzte Konzept wurde nicht weiter entwickelt. |
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In der WAG 240 hatte Walcher bereits die neuen Baugrundsätze in einer Lok mit einfachen Antriebseinheit verwirklicht. In der WAG 300 sollte das modulare System weiter ausgebaut werden. Hierbei wurden nun erstmals zwei Motoreinheiten gekoppelt und von einem Fahrstand aus gesteuert. Trotz des hohen Lokgewichts ist die Achslast gering, da das Gewicht sich auf sechs Achsen verteilt. Bei einer Gesamtlänge von fast 13,0 m bleibt die Maschine ausgesprochen kurvengängig. Für gute Traktion sorgen vier angetriebene Achsen. Beschleunigungs- und Bremskommandos gibt man über Joysticks. Die Motorisierung besteht aus zwei Gleichstromreihenschlußmotoren je Motoreinheit und Kegelradgetrieben auf den Achsen. Als besonderes Feature ist in der Steuerung eine verschleißfreie generatorische Bremse mit Rückeinspeisung in die Batterie oder Bremswiderständen integriert; zusätzlich eine elektro-mechanische Speicherbremse. Das Führerhaus wurde nach Einheitsprinzipien geräumig und leicht zugänglich entworfen. |
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Ihren Probebetrieb nahm die WAG 300 1991 auf Zeche Hugo auf, zuerst in den Tagesanlagen 2/5/8, später auch unter Tage. Über die Ergebnisse ist nichts bekannt. Augenscheinlich blieb es auch bei diesem einen Prototypen - über weitere Maschinen dieser Größenordnung ist nichts bekannt. Eher schon von der RAG-Einheitslok der Schalker Eisenhütte Typ REL C (1BoBo1). Hierbei setzte man konsequent auf den kollektorlosen und frequenzgesteuerten Drehstrom-Kurzschlußläufer als Mittelmotor mit Gelenkwellen zu den Achsen. 5 Exemplare wurden laut Bahn-Express 2/1992 auf Zeche Hugo ausgeliefert. Letztlich fehlte im deutschen Steinkohlenbergbau der 90er Jahre der Bedarf an derart leistungsstarken Akkumaschinen für den Materialtransport. Dieselloks waren insgesamt kostengünstiger zu betreiben. Kohleförderung lief längst über Bänder. Bildquelle: "Ruhrkohle - Das RAG-Mitarbeitermagazin", 1991 |
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Nachdem die Zeche Hugo im Jahr 1997 den Förderbetrieb einstellte, wurde die WAG 300 1999 an die Sammlung Rohrwild (Feldbahn 500 e.V.) nach Nürnberg abgegeben. Dort standen bereits zwei WAG 240 von Consolidation. Weil Consol auf Spurweite 515 mm fuhr, war es für die auf Spurweite 500 mm spezialisierten Nürnberger einfach, diese Loks an ihre Gleise anzupassen. Hugo allerdings fuhr 600 mm und aufgrund des Winkelgetriebes zwischen Motor und Achse ist eine Umspurung nicht möglich. Nach längerer Einlagerung entschloß man sich schließlich, die Maschine abzugeben. Bildquelle: Feldbahn 500 e.V. |
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Unser Neuzugang erreichte uns gegen Ende Oktober 2015 gerade noch rechtzeitig vor dem Wintereinbruch. Es ist eine weitere Lok von Zeche Hugo neben den beiden Ruhrthaler G42z. Gleichzeitig stellt die WAG 300 zusammen mit unserer Schalker REL A den letzten Stand im deutschen Grubenlokbau bezüglich batterieversorgter Elektromotoren dar. Die Lok hat leider sehr stark unter Regenwasser gelitten und ist bezüglich der Fahrstände nicht vollständig. Die Achsgetriebe und Bremsen sind teilweise festgerostet (Wasser im Getriebe...). Eine rollfähige Aufarbeitung bedingt daher eine Komplettzerlegung mit Ausachsen und ist daher zugunsten wichtigerer Projekte zurückgestellt. |