Lok 17:


Ehemalige Lok Friedrich-Heinrich 21

Hersteller: Schalker Eisenhütte Maschinenfabrik GmbH, Siemens, Hagen Batterie
Typ: REL A (RAG Einheitslok)
Fabrik-Nr. 2504
Baujahr 1997
Leistung: 38 kW
Akkutröge Nr. 36 und 38
Akkuspannung: 2x108 V
Dienstgewicht: 15 t
Zustand: Nicht betriebsfähig

Indienststellung 30.06.1997 auf Zeche Friedrich-Heinrich (Kamp-Lintfort), Einsatz bis 22.11.2013, Abgabe an private Sammlung, 2016 an Arge Schroederstollen.

Wie schon zu Lok 16 geschrieben, wurden Anfang der 90er Jahre von der Ruhrkohle AG die neu verfaßten Baugrundsätze für Grubenlokomotiven umgesetzt. Man entschloß sich, eine modular aufgebaute Maschine zu konstruieren, die durch Tausch einzelner Segmente verschiedenen Anforderungen wie Mindestradius, Achsstand und Spurweite anpassbar sein sollte. Erreicht wurde diese Vorgabe unter anderem durch die Trennung in zwei beliebig kombinierbare Halbrahmenelemente mit identischen Abmessungen und an verschiedenen Stellen eingesetzten Achsen. Zusätzlich kann die Rahmenlänge durch einsetzbare Zwischenstücke variert werden.

Antriebstechnisch setzte man hier auf den von einem Pulswechselrichter gesteuerten Drehstrommotor. Zu Erprobungszwecken baute man auch eine Lok mit Gleichstrommotor; im laufenden Betrieb setzte sich dann aber der Drehstromantrieb als deutlich robuster durch. Zusätzlich zur generatorisch arbeitenden Bremse erhielt die Lok noch eine elektrohydraulisch angesteuerte Zweikreisscheibenbremse auf die Getriebeeingangswellen. Für den Schnellzugdienst im Personenverkehr konnte dieser Lokomotvtyp übrigens durch Änderung der Softwareparameter oder der Getriebeübersetzung von 4 auf 7,5 m/s Höchstgeschwindigkeit gesteigert werden.

In Dienst gestellt wurden die Einheitsloks ab 1992 in 25 Exemplaren auf den Zechen Hugo, Friedrich-Heinrich/Rheinland, Fürst Leopold, Lohberg und General Blumenthal. Auf FH dürfte das die nachfolgende Generation zu den Fahrdrahtloks auf der 600 m-Sohle sein (Siehe Lok 15).

Die Schalker Nr. 2504 entstammt der 3. Bauserie (Nr. 2503-2508), welche im Unterschied zur Ursprungsversion mit einer geänderten Getriebeübersetzung für eine Höchstgeschwindigkeit von 7,5 m/s ausgelegt ist. Getriebemäßig entspricht sie damit den auf Zeche Niederberg eingesetzten Schnellzugmaschinen, ist aber mit kleinen Akkus und kurzem Rahmen gebaut worden. Unsere Lok fuhr als Nr. 21 auf Friedrich-Heinrich, wegen der höheren Geschwindigkeit vorwiegend im Personenverkehr (Im Bild links am 05.03.2013 auf Schachtanlage Friedrich-Heinrich, Schacht 2, Personenbahnhof 885 m-Sohle). Am 31.12.2012 stellte man dann auf Bergwerk West den Förderbetrieb ein. Lok 21 transportierte man im darauffolgenden Jahr nach über Tage, um sie nach gerade mal 15 Einsatzjahren zu verschrotten. Dazu kam es glücklicherweise nicht.

(Das Foto stellte uns freundlicherweise André Thissen zur Verfügung. Durch Anklicken wird eine größere Version in einem neuen Fenster geöffnet.)

Nach der Ankunft auf dem Bahnhof Groß Döhren wurden grundlegende Reinigungsarbeiten durchgeführt. Neben dem Befüllen der Getriebe mit Öl und dem Abschmieren diverser Antriebselemente konnte auch das Bremshydrauliksystem wieder in Funktion gesetzt werden. Dies ermöglichte es uns, mittels der eingebauten Handpumpe die Scheibenbremsen zu lösen und die Lokomotive im Abschleppmodus rollfähig zu machen.

Wenn wir auch die Verschrottung verhindern konnten - was fehlt, ist die Ansteuerung des Drehstrompulswechselrichters. Dabei handelt es sich um programmierbare Module der Firma Siemens vom Typ SIBAS 16, baugleich mit denen des ICE1 und der BR 120. Vermutlich wurden diese Elemente als Ersatzteile für andere Loks ausgeschlachtet, denn das SIBAS-16-System ist inzwischen Geschichte - der aktuelle Stand heißt SIBAS 32. So hat auch die digitale Evolution nun ihre ersten Museumsstücke hinterlassen. (Hinter der Lok parkt unsere Ruhrthaler 28 GDL/S2 mit dem Hatz-Zweitaktdiesel von 1938. Mal sehen, welche Lok zuerst wieder aus eigener Kraft fährt.