Eine Wanderung entlang der Erzbahntrasse

Teil 1: Vom Schroederstollen nach Liebenburg

Unsere Wanderung beginnt bei bestem Wetter (was auch sonst) am Mundloch des Schroederstollens. Blick Richtung zum Übergabebahnhof Groß-Döhren. Auf der rechten Böschung verläuft eine der älteren Haldenbahntrassen; unsere künftige Verbindungsbahn zwischen der Geländezufahrt und dem Bahnhof.

Der fünfgleisige Übergabebahnhof ist über die Jahre stark zugewachsen. Die Bilder oben wurden vom gleichen Standort oberhalb des ehemaligen Betriebsstofflager aufgenommen, nämlich von der jüngsten Haldenbahn. Zur Orientierung dienen heute noch die Mastfundamente der Quertragwerke.

Der gleiche Eindruck bietet sich aus nördlicher Richtung. Der Lokschuppen wie auch die Mannschaftsbaracke wurden bereits 1968 abgerissen. Die Zufahrt im linken Bild haben wir für unsere Arbeiten freigeschnitten, sie ist aber als Zufahrt nicht nutzbar, da sie über ein Privatgrundstück führt.

Die Ausfahrt zur freien Strecke ist heute unter einem Acker verschwunden. Die Trasse kreuzte den nächsten Feldweg etwa in der Bildmitte bei dem Hochsitz. Die Bäume standen allerdings früher neben, nicht auf der Strecke.

Sollte jemand die Strecke tatsächlich auf der gesamten Länge erwandern wollen, empfiehlt es sich, von hier aus entlang der L510 zum nördlichen Ende von Groß-Döhren zu gehen und oberhalb des Friedhofs wieder auf die Bahntrasse zu wechseln.

An besagtem Überweg findet sich noch ein einzelnes Mastfundament der Stromversorgung des Bergwerks. Setzte doch die Ilseder Hütte auf die Versorgung ihrer Betriebe mit eigener Energie und hatte dafür eine Drehstromleitung von Ilsede nach Dörnten parallel zur Bahntrasse gelegt.

Südlich von Groß-Döhren befindet sich die einzige Brücke über die Erzbahn. Der zugehörige Einschnitt ist verschüttet, die Brücke allerdings ist noch da. Man muß etwas genauer hinschauen.
Rechts ein Bild dieser Brücke aus der Anfangszeit der Bahn, bevor man auf elektrischen Betrieb umstellte. Dort ist hinter der Brücke einer der oben angesprochenen Drehstrommasten zu sehen.

Im weiteren Verlauf überquerte die Bahn den Hellebach und die Straße Döhren - Hahndorf. Im Hause Fricke bestand damals die Möglichkeit, aus dem Dachbodenfenster direkt auf die Stahlbetonbrücke umzusteigen.

Am nördlichen Ortsrand verläuft die Trasse oberhalb des Friedhofs. Kurz vor der Kreuzung mit der Straße zur Grube Fortuna sind nach 40 Jahren immer noch zwei Stahlschwellen der Bahn im Planum vorhanden. Fahrleitungsmastfundamente lassen sich nicht finden, denn auf freier Strecke waren  die Masten mit Stahlschwellen an den Gleisjochen angeschraubt.

Hier beginnt der landschaftlich schönste Abschnitt der Erzbahn. Entlang der östlichen Flanke des Höhenzuges strebt die Bahn Liebenburg zu. Am Horizont lassen sich bei gutem Wetter die Schornsteine der Salzgitter-AG erkennen, im Rücken der Brocken.

Die Trasse verläuft teilweise im Einschnitt, teilweise auf einem Damm, wobei sie nach Liebenburg zu stark an Höhe verliert. Es lohnt sich, bei den Überwegen den Pfad kurz zu verlassen und den Ausblick in die Landschaft zu geniessen.

Schließlich schwenkt die Bahn in einer weiten Linkskurve in die Umfahrung von Liebenburg ein. Schloß Liebenburg, Mitte der zwanziger Jahre gut zu sehen, läßt sich zwischen Büschen und Bäumen kaum ausmachen.
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