Lok 10:
Ehemalige Lok Westfalen 3
Hersteller: Ruhrthaler Maschinenfabrik |
Indienststellung 22.10.1955 auf dem
Steinkohlenbergwerk Westfalen in Ahlen, eingesetzt zuletzt im
Platzbetrieb, dafür Umbau auf Elektroanlasser und Verzicht auf
Schlagwetterschutz. Oktober 1989 abgegeben an Oberharzer
Bergbaumuseum Clausthal-Zellerfeld, Tagesförderbahn zum
Ottiliaeschacht, Einbau neuer Motor aus Bootsantrieb mit
Flender-Almar Kupplung, 2013 abgegeben an ArGe Schroederstollen. Die Type G 45ö stellt bei Ruhrthaler ein Zwischenschritt zwischen den vollmechanischen und den vollhydraulischen Grubenlokomotiven dar. Sie ist von Leistung und Gewicht her eine Weiterentwicklung unserer Lok 7 und sogar mit dem gleichen Motor ausgerüstet. Man verzichtete aber auf ein teures Hydraulikgetriebe und baute stattdessen ein hydraulisch geschaltetes Zahnradgetriebe mit ebenso angesteuerter Lamellenkupplung und manuell geschalteter Kupplung ein. Für bessere Sicht nach vorne sorgte ein abgeschrägter Stufenbug. Der große Erfolg scheint bei dieser Ausführung ausgeblieben zu sein, gab es doch weitaus mehr Exemplare dieses Loktyps in Vollsichtausführung mit Mittelführerstand. Nur wenige Jahre später setzte dann auch Ruhrthaler dem Stand der Technik folgend auf die Konstruktion von vollhydraulischen Lokomotiven. |
|
Ihre ersten Schichten verfuhr Lok 10 im Steinkohlenbergbau auf Zeche Westfalen. Allerdings bewährte sich das Antriebskonzept nicht. Die Maschine soll bei den Lokfahrern nicht beliebt gewesen sein. So kam die Lok nach über Tage in den Platzbetrieb, um dort Wagen mit Material und Ausbauholz zu rangieren. Auch dort schien sie aber nicht gut anzukommen. Bei einer Besichtigung am 24.05.1989 stand die Lokomotive motorlos abgestellt auf Schacht 3. Zu diesem Zeitpunkt befand sich Westfalen noch in Betrieb. Von der Schachtanlage 3 ist heutzutage nichts mehr zu sehen (Bild: Ulrich Funke) |
|
1989 konnten die Mitarbeiter des Oberharzer Geschichts- und Museumsvereins die Lok für den Betrieb auf der Ottilaeschachtbahn in Clausthal-Zellerfeld erwerben. Am 07.10.1989 fotografierte Ulrich Funke die motorlose aber vollständige Lok auf dem Oberharzer Schachtgelände. Die Aufarbeitung begann mit dem Einbau einer neuen Kupplung und eines Ersatzmotors, kam aber während der Unstimmigkeiten zwischen dem Verein und den Mitarbeitern Mitte der 90er Jahre zum Stillstand. Die zerlegte Lok war dann längere Zeit im Lokschuppen abgestellt, bis bei einer Räumaktion von unwissenden Aushilfskräften sämtliche Verkleidungsbleche und Teile der Steuermechanik verschrottet wurden. Weitere Versuche, die Maschine aufzuarbeiten scheiterten an dem zu erwartenden Aufwand. In der Gewißheit, daß diese Lok mit 8,0 t Dienstgewicht zu schwer für den leichten Gleisbau auf der Ottiliaeschachtbahn ist, verkaufte die Leitung des Bergbaumuseums diese im September 2013 an uns. |
|
Inzwischen steht die Maschine wohlbehalten auf Döhrener Gleisen. Für uns ist es die dritte Lok der Zeche Westfalen, die natürlich ebensogut wie die Loks 8 und 27 zu unseren Personenwagen passt. Die Rekonstruktion der Aufbauten wird, schon aufgrund der zu bearbeitenden Blechstärken, noch einigen Aufwand verursachen, ansonsten scheint die Maschine vollständig zu sein. Der Motor soll aufgearbeitet sein, er ist baugleich mit denen von Lok 7 und 18. Eine technisch vergleichbare Maschine in Vollsichtausführung, allerdings größer, besitzt das Besucherbergwerk Fortuna bei Wetzlar - Lok 36. |