Kipploren (Tagebau):


Für den Laien ist alles, was auf der Feldbahn fährt eine Lore. Tatsächlich bezieht sich dieser Ausdruck auf die wohl am weitesten verbreitete Wagenform - eine einfaches Rahmengestell mit zwei Achsen, Pilzkopfkupplungen und kippbarer Mulde. Die Mulden gab es in schmaler Bauform für den beengten Tiefbaubetrieb, in breiter Bauform für die Tagebaue, Steinbrüche, Fabrikanlagen, usw.. In dieser Form war dieser Wagentyp in 100.000 und mehr Exemplaren weltweit im Einsatz. Von der Westerwälder Tongrube bis zum Bau der Autobahnen. In den Ausführungen zeigte sich eine kaum zu überblickende Vielfalt. So gab es diese Loren in Größen bis zu 1,75 m³.

Kipplore Bauart Eluco Record (1930 von Dolberg übernommen), 500 l, Baujahr ca. 1928, ex Kreidegrube in Söhlde bei Hoheneggelsen, 199x an privat, Aufstellung als Denkmal bei Ilsebrücke Hornburg, 2008 an Arge Schroederstollen.

Aus dem Firmenprospekt:
"Record-Muldenkipper - Der billige Muldenkipper in Qualitätsausführung": "Mulde: 3mm dickes Stahlblech, Abrollwiegen, Schlagleisten, Rand- u. Innenbeschläge aus starkem Winkelstahl, große Ecklaschen, gepresste stählerne Handleisten, maschinelle Warmnietung mit Nieten von 10 und 13mm Durchmesser, Muldenfeststellung selbsttätig, zum leichteren Beladen auch halbgekippt feststellbar."

 

Kipplore für Tagesbetrieb, von Vereinsmitglied 2009 an Arge Schroederstollen

Kipplore für Tagesbetrieb, von Privatsammlung in Wedel 2011 an Arge Schroederstollen

Kipplore für Tagesbetrieb, von Vereinsmitglied 2013 an Arge Schroederstollen

Kipplore für Tagesbetrieb, von Vereinsmitglied 2018 an Arge Schroederstollen
Kipplore für Tagesbetrieb, von privat 2022 an Arge Schroederstollen. Fahrgestell Ziegelei Dröge bei Minden, Mulde Herschbach/Ww.

Keine Regel ohne Ausnahme. Wenn der Platz reichte, wurden auch die breiten Tagebauloren unter Tage eingesetzt. Hier sehen wir eine Gruppe Bergleute im Tagebau Fortuna etwa in der 1920er Jahren.Der Bergmann links präsentiert einen Handbohrer für schneidende Bohrarbeit zum Herstellen der Sprenglöcher im Erz (In  Salzgitter wurde im Erz oft schneidend gebohrt, später auch mit Bohrturbinen ähnlich denen im Kohlenbergbau). Der Mann rechts ist mit seiner Keilhaue für das Zerkleinern der groben Brocken zuständig, während der Kollege in der Mitte das Beladen der Lore zu erledigen hatte. Schätzungsweise 10 Wagen mußten pro Schicht gefüllt werden. Das war eine anstrengende und kräftezehrende Arbeit, die auf Dauer auch zu Gelenkerkrankungen führen konnte. Stichwort: Schipperkrankheit.