Lok 28:


Hersteller: Klöckner - Humboldt - Deutz AG
Typ: MLH 914
Fabrik-Nr.: 56613
Baujahr: 1958
Motor-Nr.: 2200441
Leistung: 8 PS
Dienstgewicht: 2,7 t
Zustand: rollfähig

Indienststellung am 17.04.1958 für Eisenwerksgesellschaft Maximilianshütte AG, Sulzbach-Rosenberg für Werk Auerbach, 1972 übernommen von Fa. Unruh Fels- und Stollenbau, eingesetzt bei Untersuchungsarbeiten im Bergwerk Krunkelbach bei Menzenschwand/Schwarzwald bis 1990, 2004 nicht betriebsfähig an Forschungsgruppe Steiber, Besucherbergwerk Schauinsland, 01.06.2023 Abgabe an Arge Schroederstollen.
Die Fabriknummer wurde anhand der Motornummer identifiziert; der Motor ist der original von Deutz eingebaute (Lieferliste Deutz/Peter Ziegenfuß).

Die MLH-Reihe ist definitiv ein Deutz.Klassiker. Seit den 1930er bis in die 60er Jahre wurde diese Typenreihe von Deutz entwickelt und in zahlreichen Variationen gebaut. Kernstück ist ein wassergekühlter liegender 1-Zylinder-Verdampfermotor mit 3-Gang-Getriebe und Abgaswäscher. Die Aufbauten variieren. So gab es eine Variante mit Außenrahmen für kleine, Innenrahmen für größere Spurweiten, Bandbremse über das Getriebe oder an den Rädern angreifende Backenbremsen. Die frühen Ausführungen hatten keine elektrische Anlage, Beleuchtung ergab sich aus der vom Bergmann mitgeführten Karbidlampe. Später ergänzte man eine Lichtmaschine mit zwei Leuchten. Gestartet wurde mit der Kurbel am Schwungrad des Motors. Geführt wurde diese Loktype unter den Bezeichnungen MLH 514, MLH 714, KML 8, MLH 914, und GK 9B.
Unsere Maschine ist mit einem MLH 914-Motor und einer Bandbremse ausgerüstet. Serienmäßig eingebaut ist eine keilriemengetriebene Lichtmaschine mit zwei im Gehäuse eingebauten Scheinwerfern. Der allgemeine Zustand ist  gut. Außen zeigt sich starke Korrosion, Bremse, Motor und Getriebe sind aber inzwischen wieder gängig. Die Ersatzteilversorgung ist aufgrund der weiten Verbreitung dieses Motortyps gewährleistet. Die betriebsfähige Aufarbeitung könnte 2024 angegangen werden.
Für den Bergbau war die MLH insbesondere aufgrund ihrer kleinen Abmesssungen und des geringen Gewichts interessant. Sie benötigte nur leichten Gleisbau und war nötigenfalls schnell mit dem Förderkorb auf eine andere Betriebsstelle umsetzbar. Eingesetzt wurde diese Loktype in vielen hundert Exemplaren auf zahlreichen Bergwerken insbesondere im Untersuchungsbetrieb und auf weniger stark belegten Sohlen.
Die für uns nächstliegende Einsatzstelle war das Erzbergwerk Rammelsberg in Goslar, im Bild die D6 (MLH 514 Fabrik-Nr. 14752, Bj. 1934) mit nachgerüsteter elektrischer Anlage auf der 9. Sohle. Die Lok verfügt als Besonderheit über abnehmbare Puffer für den Schachttransport. (Foto: Sammlung Dützer). Augenscheinlich benutzt ein Schlosser die Maschine als Transportmittel zu seinem Arbeitsplatz.