Da habt ihr euch aber etwas vorgenommen!
Das ist wohl der meistgesprochene Satz, den wir seit Beginn unserer Arbeiten im März 2006 zu hören bekamen. Gelegentlich hört man ihn aber auch heute noch, obwohl wir längst nicht mehr durch urwaldähnlichen Dickicht zu verschütteten Stolleneingängen laufen müssen. Viele Leute denken aber auch, wir hätten nur die Gleise und den Stolleneingang wieder ausgraben müssen. Sie meinen, nach der Stilllegung habe die Ilseder Hütte in Döhren alles stehen und liegen lassen und das Gelände wäre in einen Dornröschenschlaf gefallen. So war es natürlich nicht. Das Gelände wurde vollständig abgeräumt, die Stolleneingänge verfüllt, der Stollen selbst stand bald unter Wasser. Das Bild unten vom Sommer 1968 ist mit einem Link zum Vergleichsbild vom Winter 2018 unterlegt.
Dabei gab es durchaus Ansätze, den Stollen zugänglich zu halten. Der Geologe der Ilseder Hütte Heinz Kolbe versuchte 1969, den geologischen Aufschluß als Lehr- und Forschungsbergwerk offen zu halten. Der Zeit gemäß tat man diesen Vorschlag als zu aufwendig ab. Noch gab es fördernde Erzbergwerke in Salzgitter. Dann kam Rainer Slotta, damals Direktor des Deutschen Bergbaumuseums Bochum. In seiner Bestandsaufnahme technischer Denkmäler des deutschen Eisenerzbergbaus aus dem Jahr 1986 schreibt er "...gehörte zu den wenigen aufwendiger gestalteten Stollenbauten im Salzgittergebiet; es ist deshalb sehr bedauerlich, daß diese ansprechende Mundlocharchitektur zerstört worden ist." Reaktionen darauf blieben aus. Erst im Jahr 2006 formierte sich eine Gruppe von Bergbauenthusiasten mit dem Ziel, das Stollenportal freizulegen und dort eine Infotafel zur Geschichte der Anlage aufzustellen. Wir erkannten schnell die Größe und das Potential dieser Anlage. Mit der Übernahme des Geländes vor dem Stollen war dann der erste Schritt zu einer dauerhaften Beschäftigung mit dem Liebenburger Erzbergbau gemacht. Als lockerer Zusammenschluß nennen wir uns seitdem Arbeitsgemeinschaft Schroederstollen. 2009 gründeten wir dann den gemeinnützigen Förderverein Schroederstollen e.V., durch den wir Spenden und Mitgliedsbeiträge zur Unterstützung der Arbeiten einwerben. In den Folgejahren führten wir in ehrenamtlicher Tätigkeit zahlreiche Projekte zum Ausbau der Anlage durch. Besonders zu nennen ist dabei der Aufbau eines Grubenbahnmuseums auf dem Gelände des vor dem Stolleneingang gelegenen Bahnhofs Groß Döhren. Dabei nutzen wir den direkten Bezug zur ehemaligen Aufgabe des Stollens als Hauptförderstollen der Grube Georg-Friedrich und als Ausgangspunkt einer bis zu 14 km langen Erztransportbahn in der Spurweite 780 mm nach Salzgitter-Calbecht. Eine Zusammenstellung unserer abgeschlossenen Projekte können Sie auf einer separaten Seite nachlesen, ebenso das Konzept, an dem wir unsere Planung ausrichten.
Die Arbeitsgemeinschaft Schroederstollen besteht heute aus Menschen verschiedener Altersklassen, die sich regelmäßig Samstags ab 10:00 Uhr auf dem Gelände vor dem Stollen treffen und in kleinen Gruppen den verschiedenen Arbeiten wie zum Beispiel Stollenaufwältigung, Fahrzeugpflege und Instandhaltung des Vereinsgeländes nachgehen. Darüber hinaus beschäftigen sich einzelne Mitarbeiter mit historischer Forschung zum hiesigen Eisenerzbergbaus, insbesondere im Bereich der Gemeinde Liebenburg. Der Schroederstollen ist Kernobjekt unserer Aktivitäten, weil diese Anlage nicht nur aufgrund ihrer Lage einen hervorragenden Aufschluß der regionalen Geologie des Salzgitterschen Höhenzuges bietet. Tatsächlich sind wir auch der einzige Stollen, der den historischen Salzgitter-Eisenerzbergbau vor Ort erlebbar machen kann. In Salzgitter gibt es kein Besucherbergwerk zum Thema; wird es auch in den ehemaligen Schachtanlagen niemals geben. Dabei werden die Zeugen des Bergbaus seit der Stillegung des letzten Bergwerks Haverlahwiese am 30.06.1982 immer weniger. Wer weiß heute noch, dass um den Höhenzug verteilt neben Elsass-Lothringen und Nordschweden eine der größten Eisenerzlagerstätten Westeuropas liegt?
Sie können unsere Aktivitäten auf dreierlei Art unterstützen :
Geldspende: Unser Förderverein Schroederstollen e.V. ist gemeinnützig, Spenden sind in voller Höhe beim Finanzamt absetzbar. Die Daten unseres Spendenkontos senden wir Ihnen auf Wunsch gerne zu. Spendenbestätigungen stellen wir ab 200,- Euro oder auf Wunsch auch über kleinere Beträge aus.
Mitgliedschaft: Durch den Beitritt zu unserem Förderverein bei einem jährlichen Beitrag von 30,- Euro ermöglichen sie es uns, zukünftige Projekte auf einer sicheren finanziellen Basis zu planen und auszuführen. Einmal im Jahr haben sie darüber hinaus im Rahmen der Hauptversammlung die Möglichkeit, Interna und Hintergründe zu unseren Arbeiten zu erfahren.
Mitarbeit: Der Kern unserer Aktivitäten ist die ehrenamtliche Mitarbeit bei den Arbeiten im Schroederstollen und auf dem Vereinsgelände am Stollenmundloch. Erleben Sie einmal selbst, wie man sich als Bergmann vor mehr als einem halben Jahrhundert fühlte. Das Spektrum anstehender Arbeiten ist bei uns vielfältig, neben bergmännischer Arbeit erwarten Sie Gleisbau, Maschinenwartung und -aufarbeitung, Gebäudebau, Grünpflege und gelegentlich auch ein gemütlicher Tagesabschluß in gemeinsamer Runde. Darüber hinaus pflegen wir einen regen Austausch mit befreundeten Vereinen, gegenseitige Besuche und Exkursionen inbegriffen. Soweit bekannt finden Sie unsere künftigen Arbeitstage oben in der Rubrik "Schichtbuch". Neue Mitarbeiter sind uns stets willkommen. Eine Arbeitsverpflichtung besteht nicht - wer Zeit hat kommt. Ein wenig Kondition sollte man aber mitbringen.
Was im Moment an Arbeiten ansteht, lesen Sie in der Rubrik Schichtbuch oder in der Bildergalerie nach. Neben Feldbahnfreunden und Bergbaufans haben wir auch Modellbahner in der Gruppe. Und so kann man beispielsweise 2018 Modelle unserer Lok 1 und verschiedener Wagen bei der niederländischen Firma Artitec kaufen.. Ebenfalls gibt es seit 2014 das etwas andere Gruppenbild unserer Aktiven, detailreich modelliert von Holger Dudei.
Wichtig ist uns das gemeinsame Arbeiten an einer Aufgabe, bei der viele Wege zum Ziel führen.