Lok 30:


Ehemalige Lok Ibbenbüren 1, Duhamel 6

Hersteller: AEG/Bartz
Typ: ZD2/2
Fabrik-Nr.: 8547/2091
Baujahr: 1966
Leistung: 2x12,2 kW
Akkuspannung: 108 V
Dienstgewicht 7,0 t
Zustand: betriebsfähig.

Indienststellung 1966 bei den Saarbergwerken, Schachtanlage Duhamel, 1984 Umbau der Bremsanlage auf Hydraulik und der Fahrsteuerung auf Phasenanschnittsteuerung (Thyristor, Optokoppler), 2012 Hauptuntersuchung durch Schalker Eisenhütte Gelsenkirchen, Einbau LED-Beleuchtung  und Umspurung auf 600 mm, Einsatz im Steinkohlenbergwerk Ibbenbüren auf der Wasserhaltung 3. Sohle bis 2020, Abgabe im zerlegten Zustand an Trainingsbergwerk Recklinghausen, dort Reparatur und Zusammenbau, 2023 an Arge Schroederstollen.

Auch die AEG Type ZD2 wurde weiter entwickelt. Während unsere 1961 gebaute Lok 4 noch die typischen runden Formen der 50er Jahre besitzt, hat die 1966er Version eine einfacher zu fertigende Fahrerkabine mit etwas mehr Kopffreiheit und größeren Fenstern. Technisch blieb man beim liegenden Nockenfahrschalter und der mechanischen Bremse. Ebenfalls eingebaut waren Gelenkwelle und Bowdenzüge, um für eine Doppeltraktion eine zweite Lok steuerungstechnisch anbinden zu können. Der elektrische Teil wurde bei AEG gefertigt, der mechanische Teil wieder bei Bartz. Da unsere Lok 30 im Steinkohlenbergbau der Saar eingesetzt werden sollte, erhielt sie die dort verbreitete Spurweite von 665 mm. Ab 1975 wurden einige ZD2/2 technisch modernisiert. Die Fa. Bartz baute eine hydraulische Bremsanlage mit Federspeicherzylindern ein. Die Sandanlage entfernte man. Der liegende Nockenfahrschalter wurde durch eine thyristorbasierte Impulssteuerung ersetzt.

Einige Jahrzehnte später, im Steinkohlenbergwerk Ibbenbüren, hatte man fast den gesamten Grubenbahnbetrieb auf Einschienenhängebahnen umgestellt. Lediglich auf der 3. Sohle war noch ein kleiner Lokbetrieb vorhanden, für den um 2011 weitere Lokomotiven angeschafft wurden. Die im Ruhrgebiet entbehrlichen Diesel- und Akkuloks waren durchweg zu schwer. Da damals zahlreiche Bergleute zwischen Saarland und Ibbenbüren pendelten, wurde man im Saarland fündig und übernahm von dort vier Maschinen der modernisierten ZD2/2-Bauart. Die Firma Schalker Eisenhütte wurde mit der Umspurung und den technischen Anpassungen beauftragt.  Unter anderem ersetzte man die Scheinwerfer durch LED-Lampen von SMT Scharf und baute moderne DC/DC-Wandle für eine 12 V-Bordspannungsversorgung ein.
So umgebaut wurden die vier Loks für Materialtransporte und Servicearbeiten in der Wasserhaltung der 3. Sohle Ibbenbüren eingesetzt . Nach der Einstellung der Produktion am 07.08.2018 folgten noch Rückbauarbeiten, bis schliesslich 2020 die Pumpen abgestellt und die Loks zerlegt nach über Tage gebracht wurden (Bild: Thomas Windoffer).

Da die Arge Schroederstollen bereits ab Mai 2020 eine Anzahl Gleise, Weichen und Wagen von den Ibbenbürenern übernommen hatte, hatten wir uns auch eine der Akkuloks vormerken lassen. Leider wurde bei der RAG in Essen anders entschieden, die vier Loks kamen zum TBW Recklinghausen. Dort wurden die Ibbenbüren 3 und 4 betriebsfähig aufgearbeitet, Ibbenbüren 2 dient als Ersatzteilspender und Ibbenbüren 1 wurde an uns verkauft.
Den Zusammenbau der Lok führte Stefan Güldner durch, wobei im seine Erfahrung mit den Schwesterloks zugute kam. So kam die Lok im betriebsfähigen Zustand im Dezember 2023 kurz vor dem Wintereinbruch am Schroederstollen an.

Die Puffer gingen leider bei der Zerlegung in Ibbenbüren verloren. Wir haben daher zwei etwas kleinere Bartz-Puffer montiert, die eigentlich für unsere SSW 2A6 vorgesehen waren. Wegen der beengten Verhältnisse im Fahrstand mußte dafür die Steuerelektronik komplett demontiert werden, womit sich auch eine Neulackierung anbot.

Die drei fehlenden schlagwettergeschützten LED-Leuchten besorgten wir bei SMT Scharf, wobei man uns gegen Spendenquittung freundlicherweise preislich sehr entgegenkam.
Im Oktober 2024 konnten wir die Aufarbeitung abschliessen. Der Akku zeigt sich trotz eines Alters von 12 Jahren recht robust, so dass wir in den nächsten zwei Jahren die Maschine bei Fahrtagen und Arbeiten im Stollen einsetzen werden. Der Bockkran wurde inzwischen ertüchtigt und mit Fundamenten versehen - Grundlage für Wartungsarbeiten an den Motoren und weitere Lackausbesserungen am Lokrahmen.